Sport und Schwangerschaft – passt das überhaupt zusammen? Und wieso stellt sich die Frage überhaupt?
‚Mia, dich hassen eh alle anderen Schwangeren, weil du schwanger fast täglich Sport machst!‘, sagte vor ein paar Tagen eine süße Mitschwangere zu mir.
Ja, vermutlich wirklich. Ich ‚hasse’ manchmal auch Menschen, die gerade etwas ‚hinbekommen‘, was mir nicht gelingen mag und während ich mich dabei im Selbstmitleid suhle und frustriert die ein oder andere Tafel Schokolade konsumiere. Ja, ich tat dies schon häufiger im Leben. Und Plural ist korrekt, Tafeln. Kann locker 2 Tafeln essen, hab quasi einen extra Schoko-Magen, da passt einiges rein. Okay. Aber zurück zum Thema.
Ihr dürft mich natürlich auch ‚hassen‘ für meine Motivation 😉 – Ich tue es aktuell einfach ohne groß über Motivation nachzudenken, ich habe schließlich auch viel Zeit für mich. Aber dazu habe ich ja schon mal etwas geschrieben.
Ich bekomme wirklich viele Fragen zu diesem Thema. Und deswegen möchte ich etwas dazu sagen:
Ich bin keine ausgebildete Fitnesstrainerin, Ärztin oder Wahrsagerin. Oder ähnliches. Ich möchte deswegen wirklich ungern irgendwelche Ratschläge erteilen. Ich kann nur von meinen Erfahrungen und Erkenntnissen sprechen, von denen ich euch hier einige mit auf den Weg geben möchte.
Für mich gilt: wenn es mir gut geht, geht es dem Baby genauso gut. Ich verstehe auch gar nicht, was letztendlich bzw. oder wieso Sport und Schwangerschaft in Kombination überhaupt in Frage gestellt werden. Wenn man als Schwangere schlichtweg keinen Bock hat, dann ist das völlig in Ordnung. Jedem das seine.
Ich mach natürlich keine Sixpack-Challenges, die sämtliche Bauchmuskelübungen erfordern. Der Bauch, insbesondere die geraden Bauchmuskeln(!), hat Urlaub, der gehört der kleinen Dame erstmal voll und ganz.
Ich war anfangs sehr verunsichert aufgrund meines hohen Pulses, weil ich da schon drauf achte. Ich hatte das Gefühl, dass der Puls sekündlich höher ging, je länger ich auf die Uhr guckte.
Im Internet fand ich sowas wie ‚Der Puls sollte nicht über 140 sein!‘ – ich dachte länger darüber nach und befasste mich mit dem Thema. Mein Ergebnis: Blödsinn! Weil 140 ein Durchschnittswert ist und jeder Mensch eben einen anderen Maximalpuls hat.
Ich habe deswegen auch einige Lauf-Mamis angeschrieben und die haben mich beruhigt. Danke dafür, falls ihr das lesen solltet.
Mein Hausarzt ist zum Beispiel nicht wirklich ein guter Ansprechpartner – ich schätze seine Arbeit zwar, aber mit Sport hat er (leider) nicht viel am Hut. Meine Frauenärztin hingegen schon. Sie sagte zu mir: ‚Wenn es Ihnen gut geht, geht es Ihrem Baby auch gut. Nicht übertreiben, auf den Körper hören, Signale wahrnehmen, aber Bewegung und Sport kann Ihnen beiden nur Gutes tun! Einfach so weitermachen wie vorher‘.
Und genauso fühle ich mich. Ich fühle mich fit, aktiv, beweglich und nicht eingeschränkt. Was natürlich auch daran liegt, dass ich mich aktuell in der 26. SSW. ohne Komplikationen (das ist nämlich die Voraussetzung für alle körperlichen Anstrengungen!!) und einem minimal vorhandenen Bauch, befinde.
Es sollte für JEDEN klar sein, dass es sicherlich nicht gesund sein kann eine Transformation von einem absolutem Sportmuffel zum Hochleistungssportler in der Schwangerschaft anzustreben.
Zusammengefasst: Sport in der Schwangerschaft ist unbedenklich und meiner Meinung nach absolut wohltuend und förderlich, SOFERN ihr vor der Schwangerschaft schon sportlich aktiv wart und eure Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft. Risikoschwangerschaften sind natürlich nochmal eine ganz andere Nummer.
Zusätzlich ist zu sagen, dass das erste Trimester bei den meisten Schwangeren körperlich viel abverlangt. Neben Übelkeit, Schwindel und anderen Wehwehchen ist man einfach nicht richtig belastbar. Das KANN in Einzelfällen die ganze Schwangerschaft andauern. Ansonsten IMMER auf den Körper achten, der auch mal in der ersten Phase der Schwangerschaft nur Ruhe und Entspannung benötigen kann. Horcht in euch hinein! Wenn euer Körper „NEIN“ ruft, dann solltet ihr das auf keinen Fall überhören.
Extremsportarten sind natürlich auch nicht gerade ratsam. Trampolin springen auch eher nicht (Aber fragt auch da Fachpersonal!) und Übungen, die auf den Bauch gehen vor der Ausübung abklären. Achterbahn fahren übrigens auch nicht, Bungeejumping-Termine sollten möglichst verschoben werden. Ich hoffe, ihr versteht was ich meine.
Mein Trainingsplan aktuell:
Nach Lust und Laune. Ja, tatsächlich.
Ich lege so 2 (mal auch 3, je nach Woche) Oberkörper-Trainings wöchentlich ein. Ich halte dabei meinen Trainingsplan von früher ein. Bizeps (zB Bizepscurls), Trizeps (zB Trizepsdrücken am Seilzug), Rücken (zB Latzug), Schultern (zB Schulterdrücken mit Langhanteln) und Brust (zB Bankdrücken). 2 Aufwärmsätze und 5 ‚schwere‘ Sätze.
Schwer ist relativ, und die genauen Angaben bringen euch natürlich auch nichts. Ich versuche mindestens 10 Wiederholungen durchzuziehen.
Ab und zu lege ich einen Legday ein – sollte ich öfter. Da mache ich einfach ein paar freie Übungen wie Ausfallschritte und Geräte, wie Beinstrecker, Beinbeuger, etc.
Beim Cardio ist es so, dass ich auf meinen Puls achte. Gerne wandere ich auf dem Laufband mit 5-10%iger Steigung (je nach Tagesform) bei einer Geschwindigkeit von 5-6 km/h – wichtig ist: nicht an den Griffen festhalten, lieber langsamer machen.
Ich ‚jogge‘ auch kurze Strecken- aber eben viel langsamer als vorher. Crosstrainer und Co besuche ich auch ab und zu.
Einen ‚Fit mit Babybauch’-Kurs habe ich ausprobiert und für gut befunden, möchte unbedingt Schwangerschafts-Yoga ausprobieren und mehr schwimmen.
Was ich gar nicht möchte: Euch unter Druck setzen oder stressen. Jeder Mensch ist für seinen Körper zuständig, genauso ist jeder Körper anders. Jeder von uns hat andere Bedürfnisse, Interesse und Vorlieben.
Für mich ist Sport ein Ausgleich für Körper und vor allem Kopf. Da ich sehr viel Zeit habe aktuell, die werde ich in diesem Ausmaß nie wieder haben, nutze ich sie gerne dafür.
Meiner Meinung nach ist jede Art von Bewegung gesundheitsförderlich.
Ohne Gesundheit funktionieren wir nicht, also bewegt euch. Wie und wo ihr möchtet.
Lasst euch motivieren und inspirieren, wenn ihr nicht motiviert seid. Und bloß nicht demotivieren.
Ich übernehme keine Haftung für meine ‚persönlichen Ratschläge‘ – ich bin, wie erwähnt, weder Ärztin noch Trainerin.
Außerdem: Es gibt ausgebildete Trainer, die sich genau in diesem Bereich spezialisiert haben – falls ihr unsicher seid, informiert euch!
Vielleicht habe ich euch ein wenig ‚helfen‘ können, indem ich von meiner Sichtweise erzähle – das wäre schön.
Danke fürs Lesen!
Ich drücke euch,
Mia +1
Ina mag Gemüse
Mir hat ein fitter Körper die Geburt sehr erleichtert. Die Vorstellung eine Geburt sei wie eine Bezwingung eines Berges, hat mich motiviert. So habe ich mir täglich kleine Herausforderungen gestellt und fühlte mich am Ende dem „Endgegner“ gewachsen.? Mach weiter so und immer schön intuitiv bleiben. Das hilft auch deiner Bauchprinzessin.
Dinkelflocke
Das hört sich schön an. Den Berg besteigen wir quasi lockerflockig – hoffentlich 🙂 Dasselbe an dich :*
Caro
Hallo Mia ?
Sehr tolle, erfrischende Posts schreibst du ? Erstmal Danke dafür!
Ich selber bin gerade in der 15 SSW und da es mir nie schlecht ging, bin ich bisher immer ins Fitness gegangen. Dort habe ich auch einfach meine Gewichte reduziert und so viel und lang trainiert wie mein Körper und meine Lust mitgemacht haben.
Nun bin ich seit 2 Wochen ebenfalls im Beschäftigungsverbot und konnte mich nicht richtig motivieren weiterhin ins Studio zu gehen (dazu muss ich allerdings sagen, dass das Studio nicht in unmittelbarer Nähe ist. Wohnen auf dem Land ?).
Lange Rede kurzer Sinn: heute früh hab ich nun auch deinen Post zu ‚Sport in der Schwangerschaft‘ gelesen und war wieder total angetan von meinen Gewichten und hab gleiche eine Einheit im Fitness gemacht ??️♀️
Danke für diese Motivationsspritze ?
Mach weiter so mit deiner gelassenen Art und alles Gute für Eure Zukunft ????
Liebe Grüße von Caro
Hanni
Hallo Mia,
toller Beitrag. Es gibt viel zu viele Ratschläge zu diesem Thema. Ich du gute mir in der 8. Woche schon anhören, ja keinen Sport mehr machen zu dürfen ? Unsere Tochter kam im November zur Welt und ich bin einen Tag vor der Entbindung noch „langsam“ laufen gewesen, zwei Tage vorher noch schwimmen. Es tat unglaublich gut, wie du schon schreibst, wenn man vorher schon viel Sport gemacht hat, kann man es auch mit Schwangerschaft weiter führen- natürlich immer mit Rücksicht auf den Buchbewohner ? Dein Körper gibt dir selbst die Zeichen. Außerdem, gerade die letzten Wochen hat man so viel Zeit, da geht man doch sonst ein.
Ich wünsche dir eine unglaublich schöne Zeit, es kommt was ganz tolles auf dich zu!
Janine
Hallo Mia,
danke für deine offene Art!
Toller Beitrag und toller Blog!
Weiter damit ?
Grüße
Janine