Hallo liebe Leser meiner Worte,
ich wollte einfach mal ein wenig meine Gedanken mit euch teilen.
Ihr wisst wie das ist. Ich hatte ein wenig Probleme mit meiner Hüfte und musste mit dem Laufen pausieren. Die Pause hat mir auch irgendwie ganz gut getan, denn im Sommer laufe ich eh ungern. Die Luft ist mir zu dick, zu warm, zu wenig erfrischend. Ich bekam grünes Licht. „Du kannst loslaufen, Mia!“, sagte ich mir. Aber ich lief nicht. Ausreden hatte ich immer genug parat. Ohne Flo laufen ist doof. Den Wecker drückte ich morgens weg. Ich hatte keine Lust. Die Anstrengung machte mir im Voraus keine Lust.
Kurzum: Ich hatte ein kleines Lauf-Tief. Das Krafttraining lief so nebenher. Ganz ließ ich den Sport nicht bleiben, aber ich war raus aus meiner Routine. Ich hatte den Faden verloren. Obwohl ich weiß, wie gut es mir tut, wollte ich mich distanzieren.
Gestern lief ich los. Ganz alleine. Ohne Musik. Nur ich. Nur Mia. „Komm, das machst du jetzt!“ – Nach dem ersten Kilometer, „5 reichen aber“. Na klar, 5 Kilometer sind 5 Kilometer. Aber ich erwischte mich irgendwann dabei, dass ich einfach keine Lust hatte mich mit mir selbst zu beschäftigen. Mein Atem nervte mich. Mein Körper fühlte sich schwer an. Es war anstrengend. Ich war anstrengend. Ich nervte mich.
„Das ist doch nicht mein Ernst“, dachte ich. Und fing an drüber nachzudenken. Wie kommt es dazu, dass man auf einmal den Bezug zu sich selbst verlieren kann, obwohl ich doch ganz cool mit mir war?
Wie kommt es zu solchen Tiefs?
Was hat sich geändert? Außer, dass ich verletzt war und der Sommer nicht meine Lieblingslaufjahreszeit ist.
Wieso langweilte es mich? Dabei liebte ich das Laufen doch immer so. Das Gefühl unabhängig und frei zu sein. Ist die Liebe verflogen? Muss ich mir ein neues Ventil finden?
Diese Gedanken machte mich schlagartig traurig. Ich hatte plötzlich das komische Gefühl, dass sich ALLES verändert hat. Dass so viele Dinge von früher anders geworden sind. Veränderungen sind auch gut und wichtig. Aber das konnte doch nicht sein?
Ich schaute kurz auf mein Handy, um auf die Lauf-App zu schauen, die meine Strecke aufzeichnete. Eine Nachricht wurde angezeigt, ich fing an sie zu lesen. Und da machte es „KLICK“ – ich steckte das Handy weg.
Es ist nicht alles anders geworden. Aber einiges. Und zwar die (sozialen) Medien, die uns tagtäglich so in Beschlag nehmen. Diese Smartphone-Gesellschaft. Sobald man sich in die Bahn setzt, jeder zweite greift sofort zum Handy. Es passierte mir, dass ich mit leerem Akku in der Bahn saß und mich verloren fühlte, gelangweilt.
Jetzt fiel mir auf, dass ich letztens beim Einkaufen auf mehrere andere Einkäufer stieß, welche vor sich hin plapperten und dabei grinsten. Nein, die waren nicht verrückt. Die hatten ein Gespräch parallel am laufen. Ganz selbstverständlich. So läuft das heute. Verrückt trifft das ganze trotzdem. Verrückt, dass die Welt so geworden ist.
„FRÜHER WAR ALLES BESSER“ – Nein, das nicht. aber anders.
Anders gut. Manchmal vermisse ich es Postkarten zu schreiben, andererseits bin ich auch zu faul im Urlaub, der eh viel zu schnell verfliegt, dran zu denken. Whatsapp ist da ganz praktisch.
Die Instagram-App aufgemacht und sofort springen einem die ein oder anderen perfekt inszenierten Fitness-Körper entgegen. Unabhängig davon, ob ich mich davon runterziehen oder motivieren lasse. Wir vergleichen uns mit anderen, so sind wir Menschen. Ob das nun gut ist und in welchem Maß das sinnvoll ist, kann und muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich schaute auf die Uhr meines Smartphones. Es ist einiges an Zeit vergangen und einige Kilometer waren gelaufen. Ich fühlte mich frei und gut. Da ist es, ich kann es doch. Das ist Freiheit. Zeit, die mir niemand nehmen kann, die voll und ganz mir gehört. Ich machte noch ein Selfie, weil einfach so. Weil es sich gut anfühlt. Und weil ich mir vornehme diese Worte für euch zu schreiben. Grinsend lief ich heim.
Man kann sich nicht oft genug vornehmen etwas zu verändern und an sich und seiner Einstellung zu arbeiten. Das Handy auch mal wegzulegen und mit diesem nicht zu einer Einheit zusammenzuwachsen, auch wenn viele Dinge mittlerweile darüber laufen und funktionieren.
Wir wissen alle, dass es sinnvoll ist im Reinen mit uns selbst zu sein. Aber der Alltag ist stressig und fordernd, wir lassen uns verleiten den einfacheren Weg zu gehen, um Anstrengungen so aus dem Weg zu gehen. Die Beziehung, die wir zu uns selbst führen, die muss genauso wie andere Beziehungen gepflegt werden. Tagtäglich!
Der wichtigste Mensch, mit Herz und Seele, in deinem eigenen Leben bist du selbst! Denn die einzige Beziehung in deinem Leben, die du für immer führen musst, ist die zu dir selbst.
Seid gut zu euch! 🙂