Dieser Blogpost zum Thema „Stillen“ entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit 1000tage.de
– auf 1000tage.de findest du Rezepte, Wissenswertes, Tipps, Pläne rundum die Themen Schwangerschaft, Stillzeit, Beikost und Kleinkindalter.
Hallo ihr Lieben,
das Thema „Stillen“ war für mich in der Schwangerschaft keine große Sache, also ich hab mich im Vorfeld nicht besonders zu dieser Thematik informiert. Von Mamis aus meinem nähren Umfeld bekam ich viel mit und fragte schon auch mal nach. Für mich war klar: Ich wollte unbedingt stillen, weil ich der Meinung war und weiterhin bin, dass es nichts natürlicheres, gesünderes für ein Baby gibt und auf der anderen Seite auch nichts praktischeres für mich. Die Brust ist immer perfekt temperiert und ich muss keine Fläschchen und alle anderen Utensilien mit mir rumschleppen. Ich bin ein sehr offener Mensch, aber Brüste in der Öffentlichkeit auspacken, war für mich trotzdem zunächst ein eher befremdlicher Gedanke. Mal schauen, wie ich das umsetzen werde, dachte ich mir. Ja, das wars auch schon, das waren meine Gedanken zum Thema „Stillen“ im Vorfeld.
Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich es damals und auch heute noch absurd finde, wenn andere Menschen Mütter verurteilen, die nicht stillen wollen. Ob ich dies nun „sinnvoll“ finde, ist nicht meine Angelegenheit. Jeder muss selbst entscheiden, wie er das handhaben möchte. Es gibt tatsächlich auch einige Frauen, die wirklich nicht stillen können, obwohl sie es sehr gerne würden. Ich denke auch, dass diese Frauen in Ratgebern/Statistiken usw. oft außer Acht gelassen werden. Man ist keine schlechtere Mutter, wenn man nicht stillt, auch wenn es „schade“ ist, wenn man sich dagegen entscheidet (aus gesundheitlicher Sicht).
Nachdem ich mich nun 10 Wochen intensiv mit diesem Thema beschäftigt habe, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, muss ich sagen, dass ich wieder feststelle, dass es auch hier Extreme gibt. Überspitzt dargestellt(!): Diejenigen, die niemals drüber nur nachgedacht haben, was sie ihrem Kind durchs Nicht-Stillen vorenthalten und sich im Voraus „einfach“ dagegen entscheiden und diejenigen, die ihre Kinder am liebsten noch bis zur Volljährigkeit stillen möchten. Das ist keineswegs wertend gemeint oder meine Meinung, so wird es für mich „dargestellt“.
So viele unterschiedliche Meinungen, Ansichten, Haltungen und Aussagen. Dinge, die sich widersprechen und ich muss sagen, die mich als ahnungslose Neu-Mama sehr verunsichert haben.
Meine erste Erkenntnis und somit mein erster Tipp an dich: Ruhig bleiben! Wenn du dir unsicher bist, frag nach. Such dir KOMPETENTES, ERFAHRENES, AUSGEBILDETES Fachpersonal. Ja, du wirst vielleicht oftmals auch unterschiedliche Antworten und Aussagen bekommen zu ein und demselben Thema, deswegen: Hör auf dein Bauchgefühl!
Wo waren wir stehengeblieben? Schwanger – Ja, ich will stillen. Wie lang? Ich bin generell ein Mensch, der ungern im Voraus Dinge plant, die ich absolut nicht in der Hand habe und vor allem niemals zuvor erlebt habe. Ich lasse es auf mich zukommen. 6 Monate (da fängt das Baby dann in der Regel auch langsam an Interesse an Lebensmittel zu zeigen), war so mein erstes Gefühl, mal schauen (sie ist nun 10 Wochen alt und ich weiß es immer noch nicht – wir werden sehen).
Ich habe von vielen Freundinnen und Bekannten, Familie schon mehrfach gehört, dass Stillen anfangs „weh tut“, bis sich alles einpendelt. Na gut! Das schaffe ich. Dauert halt paar Tage, dachte ich. Stillen funktioniert einfach, das ist die Natur, das muss klappen, dachte ich. Und jetzt lache ich ein wenig drüber.
Meine bisherige Stillgeschichte:
(Es handelt sich im gesamten Blogpost um meine ganz eigene Erfahrung, ich bin keine ausgebildete Stillberaterin. Ich handhabe das Stillen so, wie ich es vom Bauchgefühl gut finde)
Mila habe ich im Kreißsaal mit der Hilfe einer Hebamme angelegt. Da fiel auf: Huch, so einfach ist das gar nicht. Bauch an Bauch. Kopf hier, Lippen da. Es gibt auf jeden Fall einiges zu beachten. Zumindest anfangs, bevor sich das ganze automatisiert. (Nächster Tipp: Lass dir beim Anlegen anfangs ggf. helfen, um Fehler zu vermeiden, die dir den Start letztendlich nur erschweren.)
Die Tage im Krankenhaus waren sehr sehr anstrengend, weil es so heiß war, dass man es kaum aushalten konnte. Mila lag die meiste Zeit nur im Body in ihrem Bettchen. Beim Stillen schwitzten wir uns beide komplett nass.
Am ersten Tag war sie nur am Schlafen – die Krankenschwester fand das gar nicht gut, „Alle zwei Stunden anlegen, wecken Sie ihr Kind!“ – Na klasse. Und am Abend stellte ich fest, dass sie sich warm anfühlte. Fieber? Ja! Und jetzt? „Meist haben die Kleinen Fieberdurst! Geben Sie ihr ein Fläschchen!“ – Wie? Aber ich wollte doch stillen? Saugverwirrung? Was wenn sie dann nicht mehr an die Brust will? Ihr wurde Blut abgenommen und die Werte waren zum Glück unauffällig, aber das Fieber war da. Ich hatte noch keinen Milcheinschuss, also was tun? Sie braucht Flüssigkeit. Wir gaben ihr mit gemischten Gefühlen ein Fläschchen. Sie trank es und das Fieber ging sofort runter. Mein schlechtes Gewissen in Bezug aufs Stillen war zwar da, aber das wichtigste war, dass es ihr gut ging. Am nächsten Tag bekam ich dann übrigens mit, dass man ja stillfreundlich zufüttern könne, hatte mir aber niemand gezeigt, schade. (Tipp: Wenn zufüttern notwendig ist – ist es in den meisten Fällen nicht – dann sag unbedingt der Krankenschwester/der Hebamme, dass du die Milch mit einem Löffel oder ähnliches stillfreundlich füttern möchtest).
Am nächsten Tag überrollte mich der Milcheinschuss. Hilfe! Ich hatte Probleme dabei, durch die viele Milch und den mittlerweile wunden Brustwarzen, sie anzulegen. Ich bat um Hilfe im Stillraum der Entbindungstation. Mir wurde geholfen. Es klappte, aber dann wieder nicht. „Frag ich jetzt nochmal?“ – Kurzum: Ich war überfordert. Außerdem hatte ich große Angst vor einem Milchstau. Ich fragte nochmal bei den Hebammen, ob es besser wäre, wenn ich abpumpen würde, denn ich hatte so viel Milch und es bildeten sich schon harte Stelle/Knoten an den Seiten. „Ja!“ – Also pumpte ich ab und gab Mila die abgepumpte Milch immer noch zusätzlich mit Fläschchen oder eben mit dem Löffel, Finger – bei Bedarf.
Wir mussten aufgrund meiner weiterhin schlechten Werte doch länger als gedacht im Krankenhaus bleiben und das Stillen wurde von Mal zu Mal schlimmer. Wir waren beim Stillen komplett durchgeschwitzt, ich hatte starke Schmerzen beim Anlegen und kämpfte mit Milas Müdigkeit. Die Schmerzen kamen durch die gereizten Brustwarzen – ich schmierte mir zwar Salbe drauf, aber die unglaubliche Hitze und der ständige Schweiß in Kombination mit der Reibung des Still-BHs ermöglichten keine Regeneration oder Heilung.
Der Kinderarzt auf der Station setzt noch einen drauf, indem er mir riet unbedingt weiter zuzufüttern nach jedem Stillen, welches unbedingt alle 2 Stunden stattfinden sollte. Eine Krankenschwester sagte dann noch folgendes zu mir: „Wecken Sie sie! Das ist ein Kampf zwischen Kind und Mutter!“ – Für mich drehte sich alles nur noch ums Stillen. Und durch die zunehmenden Schmerzen beim Anlegen, entwickelte ich ein Unwohl sein bei dem bloßen Gedanken daran stillen zu müssen. Nicht nur das, ich hatte nach dem Stillen schon Angst vor dem nächsten Stillen. So hatte ich mir das definitiv nicht vorgestellt.
Endlich ging es heim, ich hoffte so sehr, dass sich Zuhause mein „Stillproblem“ in Luft auflösen würde.
Meine Hebamme besuchte uns zum Glück sofort und ich bekam die Anweisung in der Wohnung FKK zu betreiben.
„Das sieht nicht gut aus, da muss ganz viel Luft dran“ – Es wurde besser, aber ich hatte weiterhin beim Anlegen tierische Schmerzen.
„Vielleicht solltest du doch eine Laserbehandlung versuchen?“, überlegte meine Hebamme. Ich wollte doch nur, dass das klappt. Rechts waren die Schmerzen inzwischen so schlimm, dass sich mein ganzer Körper beim Stillen verkrampfte und ich mit den Tränen kämpfte. Ich hatte einen Riss in der Brustwarze, der nicht heilen wollte.
Ich ließ mich dreimal lasern – das kann man im Krankenhaus machen lassen, außerdem bieten es einige Hebammen an – und in diesen drei Tagen pumpte ich nur rechts ab. Die abgepumpte Milch bekam Mila mit der Flasche, ich hatte die stillfreundlichen Alternativen irgendwie satt, weil so eine „Fütterung“ ewig dauerte. Es drehte sich nur noch alles ums Stillen und Füttern. Ich war mittlerweile echt genervt und wenn ich las „Stillen ist Liebe“, empfand ich nur noch Wut. Für mich war es zu diesem Zeitpunkt nur noch: Aushalten! Ich wollte es und ich wollte nicht aufgeben, aber ich war teilweise echt am Ende. Ich entschied für mich noch 2 Wochen durchzuhalten, wenn es nicht besser werden sollte, würde ich aufgeben.
Es dauerte tatsächlich noch einige Tage, aber es wurde von den Schmerzen her täglich besser. Rechts war meine „schwache“ Seite, das gibt es wohl häufiger, dass eine Brust „besser funktioniert“.
Dann schlichen sich aber neue „Probleme“ ein. Mila war inzwischen 4 Wochen, da fing sie an abends unruhig zu werden. Sie brüllte meine Brust an und ich hatte das Gefühl sie sei nicht satt. Meine Hebamme beruhigte mich. Die Gewichtszunahme von Mila deutete nicht ansatzweise daraufhin, dass Mila nicht satt wird. Trotzdem! Irgendwas stimmt da nicht, mein Kind wird nicht satt.
Tagsüber ja, abends nicht. Also pumpte ich tagsüber ab, in Absprache mit meiner Hebamme (!), um ihr abends noch etwas zusätzlich geben zu können. Und es sah erstmal so aus, als ob wir so das „Problem“ gelöst hätten. Ich stillte sie und wenn sie anfing unzufrieden zu sein an der Brust, gab Flo ihr die abgepumpte Milch. Nachts kam sie alle zwei, mal auch drei Stunden, von alleine. Tagsüber hingegen hatte ich das Gefühl nichts anders zu tun als zu Stillen. Nach Bedarf hieß bei uns tagsüber stündlich. Manchmal auch häufiger, manchmal waren es auch längere Pausen. Manchmal hatte ich das Gefühl nichts anderes zu tun und ich muss ganz klar sagen, dass es sehr anstrengend für mich war. Der ganze Tag drehte sich ums Stillen – es pendelte sich um die 6. Woche aber schlagartig ein!
JETZT kann ich, nachdem die ersten Hürden überstanden sind, rückblickend sagen:
Ja, Stillen ist zwar etwas, was die Natur automatisch ermöglicht, aber das heißt nicht, dass es einfach funktioniert. Stillen ist anstrengend und kann anfangs auch schmerzhaft sein (Stillen sollte bei korrektem Anlegen EIGENTLICH nicht schmerzen!). Das Ausmaß an Schmerzen und Verletzungen wie es bei mir der Fall war, ist eher die Ausnahme.
Nein, Mila war nicht hungrig, als sie abends unruhig an der Brust war, sie steckte vermutlich in einem Schub und wollte ihr starkes Saugbedürfnis ausleben.
Mila nimmt nun seit 2 Wochen den Schnuller – anfangs war ich ein totaler Schnuller-Gegner – und seitdem habe ich nicht mehr das Gefühl NUR zu stillen. Sie kommt nachts nun auch mal 4 Stunden nicht und auch tagsüber hat sich der Rhythmus verändert. Außerdem trinkt sie wohl effizienter, denn sie scheint schnell satt zu sein, was nachts natürlich super angenehm ist.
Ich stille sie mit Hilfe eines Tuchs (oder auch ohne) in der Öffentlichkeit problemlos, weil es JETZT das normalste auf der Welt für mich ist. Dadurch bin ich viel entspannter und muss mich nicht „verstecken“ oder einschränken mit der Tagesplanung.
Mittlerweile muss ich fast ein wenig schmunzeln, wenn ich an den Anfang denke. Niemals hätte ich vor 10 Wochen im Krankenhaus gedacht, während ich verkrampft und voller Schmerzen Mila abermals anlegte, dass das Stillen so selbstverständlich und schmerzfrei ablaufen kann.
Ich bin verdammt froh und stolz, dass ich da durchgehalten und nicht aufgegeben habe. Ich bin stolz auf Mila, weil sie das prima gemacht hat und von Anfang an einen kräftigen Zug hatte, auch wenn sie anfangs so müde war (was natürlich auch total normal ist).
Meine „Tipps“:
1. Entspannung
In erster Linie, solltest du entspannt sein. Es wird sich alles von alleine „einpendeln“. Wenn du entspannt an die Sache rangehst, ist das die halbe Miete. Stresshormone sind immer schlecht und vor allem bei der Milchproduktion ein Störfaktor. Stress hemmt die Milchproduktion! ENTSPANNUNG ist wichtig.
2. Anlegen, Stillen nach Bedarf
Ausruhen und anlegen, anlegen, anlegen und anlegen. (Ich konnte es irgendwann selbst nicht mehr hören :D)
Es ist durchaus möglich, dass du dich in den ersten Tagen wie eine Milchtüte fühlst und es auch unangenehm ist mit gereizten Brustwarzen, aber „Stillen nach Bedarf“ und „anlegen, anlegen, anlegen“ ist am Anfang wirklich sehr wichtig. Es gibt gute Salben für die Brustwarzen. Ansonsten möglichst viel Luft dran kommen lassen.
Wenn dein Baby unzufrieden ist und gar dein Brust anschreit, ist es oft einfach „nur“ eine Phase oder es clustert (es bestellt mehr Milch für die nächste Zeit, weil es mehr benötigt). Selten ist es tatsächlich „zu wenig“ Milch, kontrolliere bzw. besprich es im Notfall mit deiner Hebamme.
3. Ein guter Start
Der Start ist meiner Meinung nach wirklich essentiell. Das Baby nach der Geburt auf die Brust legen und anlegen, wenn das möglich ist (!!!), ist sehr wichtig für die Milchproduktion. Auch danach. Ich habe Mila im Wochenbett häufig nackig auf meine Brust gelegt.
Im Krankenhaus würde ich, wenn ich nochmal dieselbe Situation hätte, mir mehr helfen lassen. Und ja, auch nerven, wenn ich das Gefühl hätte, das Personal sei kurz angebunden.
Wenn du Hilfe brauchst, bitte nimm sie in Anspruch. Fragen kostet nichts – außer manchmal etwas Überwindung – und ist oft Goldwert.
Der Austausch mit anderen Müttern hilft auch (aber lass dich dadurch nicht verunsichern, kann auch schnell mal passieren).
Da die Meinung hier oft auseinander gehen: Stillberater (IBCLC) haben die Ausbildung und können dir am Ende am besten helfen.
4. Iss genug und trinke ausreichend!
Ausreichend essen und trinken! Ich hatte zum Glück ordentlich Durst – habe nachts locker eine 1,5 l- Flasche getrunken, der Durst hat sich mittlerweile auch etwas eingestellt. Die Flüssigkeitszufuhr ist sehr wichtig für die Milchproduktion. Lebensmittel wie Malzbier, Nüsse und Avocado (gute Fette), Stilltee, etc. sollen milchfördernd sein. Auf 1000tage.de findest du z.B. super Rezepte für die Stillzeit. Unter anderem das Rezept für Schoko-Dattel Müsliriegel – ein perfekter Still-Snack, wenn es schnell gehen muss.
Es wird sich alles einpendeln, man muss oft nur geduldig sein und manchmal auch „aushalten“.
5. Informier dich vorher
Im Vorfeld kannst du z.B. bei 1000tage.de einige Stilltipps (meine Milchpumpe) durchlesen, um erste Fragen schon mal für dich zu beantworten. Von Rezepten über wissenswerte Infos findest du dort alles.
Unter anderem auch etwas zum Thema „Ernährung in der Stillzeit“. Dazu muss ich kurz sagen: Ich habe alles gegessen und esse weiterhin alles. Mila hat Bauchschmerzen, ja. Aber durch meine Beobachtungen und durch bewusstes Weglassen von Lebensmitteln hängt das nicht mit meiner Ernährung zusammen. Die Muttermilch wird durch das Blut der Mutter hergestellt und somit kann die Ernährung die Muttermilch rein theoretisch gar nicht beeinflussen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel: Es kommt vor, dass Kinder z.B. auf Zitrusfrüchte, Tomaten, Zwiebeln, usw. reagieren. Also lieber ausprobieren (Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft gegessen hast, sollten kein Problem sein in der Stillzeit!), bevor du alles weglässt, was Bauchschmerzen verursachen könnte. Denn Babies haben einen unreifen Darm und das führt eben bei einigen Kindern mehr zu Problemchen als bei den anderen.
6. Durchhalten
Ja, durchhalten war in meinem Fall besonders wichtig. Ich wollte unbedingt stillen und die ersten 3 Wochen waren hart. Aber wir haben es überstanden (das glaubt man übrigens anfangs, wenn man einfach nur ausgelaugt ist, nicht. Es fühlt sich anfangs so „endlos“ an) und jetzt läuft es einfach, im wahrsten Sinne des Wortes.
Vor allem die anfängliche Zeit müssen die meisten Frauen einfach „überstehen“. ABER…
7. Setze dich nicht unter Druck!
.. wenn du dich nicht wohl fühlst und dich einfach nicht wohl fühlst beim Stillen, denke in Ruhe darüber nach! Dir soll es dabei gutgehen! Und setze dich auch nicht mit der Milchmenge – „Habe ich genug Milch? Nimmt mein Baby zu?“ – unter Druck. Wie gesagt, ggf. professionelle Hilfe frühzeitig holen, bevor du dir den Kopf zerbrichst. Du machst das ganz sicher großartig ;)!
„Pumpst du ab?“ – „Wie sind eure Nächte?“
(Wichtig: Ich wiederhole hier bewusst nochmal, dass ich keine Stillberaterin oder ähnliches bin, ich habe das Abpumpen anfangs mit meiner Hebamme besprochen. Aufgrund unserer anfänglichen Probleme war es „notwendig“. Abpumpen könnte allerdings zu Beginn der Stillzeit auch das Einpendeln der Milchproduktion durcheinander bringen, deswegen macht es lieber in Absprache mit Hebamme/Stillberaterin.)
Ja, ich pumpe gelegentlich ab. Zum Beispiel nach „guten“ Nächten, in denen sie viel (über 4 Stunden) geschlafen und wenig getrunken hat. Sie schläft in der Regel zwischen 20/21 Uhr ein. Sie wird das erste Mal etwa gegen 1 oder 2 Uhr nachts wach und dann nochmal gegen 5 Uhr. ABER: Jede Nacht ist anders. Manchmal schläft sie auch längere Phasen. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich „zu viel“ Milch habe, sprich explodiere :D, pumpe ich auch mal ab.
Beim Abpumpen ist aber zu beachten, dass wenn man die Brust „leer pumpt“ die Milchproduktion angekurbelt wird, man bestellt mehr. Das heißt, wenn man eh „zu viel“ hat, führt „leeren“ eventuell zu „noch mehr“. Da muss man einfach schauen. Um die Milchmenge ggf. etwas zu reduzieren hilft z.B. Ausstreichen unter der Dusche. Das Ganze ist etwas tricky, man muss sich da etwas austesten und ich habe das Abpumpen, wie bereits erwähnt, anfangs mit meiner Hebamme abgesprochen.
Ich friere die abgepumpte Milch ein (ich habe sie ihr bisher noch nicht aufgetaut gegeben, manche Babies nehme die aufgetaute Milch wohl nicht so gut an!) und hoffe, dass Flo sie ihr demnächst mal geben wird, wenn ich mal alleine unterwegs bin. Oder ich benutze sie fürs wöchentliche Baden als Badezusatz. Für sie, nicht für mich. Muttermilch wirkt z.B. auch bei wundem Po Wunder oder bei Schnupfen (einfach in die Nase tropfen), sie kann für weitere Sachen eingesetzt werden.
Meine Recherchen und Informationen: Muttermilch ist zwischen 6-8 Stunden bei Raumtemperatur haltbar (die Abweichungen kommen dadurch, weil ich mehrere unterschiedliche Infos diesbezüglich bekommen habe) und im Kühlschrank bis zu 3 Tage (nicht in der Kühlschranktüre). Im Tiefkühler kann man sie bis zu 6 Monate „lagern“ vor Verwendung.
Wie machst du das mit dem Sport und dem Stillen?
Mittlerweile trinkt Mila nicht mehr so häufig wie am Anfang, sodass ich problemlos 3 Stunden zum Sport gehen kann, ohne, dass sie trinken „muss“. Wenn es zeitlich aber so aussieht, dass sie während meiner Abwesenheit trinken muss, pumpe ich ab und sie bekäme dann die Milch mit der Flasche. Beim Sport stört mich die Tatsache, dass ich stille nicht. Zum Thema „Sport nach der Schwangerschaft“ findet ihr hier etwas.
Ich hoffe ich konnte euch etwas „helfen“ oder auch ermutigen, dem Stillen eine Chance zu geben.
Wenn ihr noch mehr Fragen habt zum Thema „Stillen“, bitte schreibt sie in die Kommentare, dann beantworte ich diese ggf. in einem separaten Post.
Rebecca
Vielen Dank für das ehrliche Teilen deiner Erfahrungen. Ich bin in 4 Tagen ausgezählt und möchte auch unbedingt stillen. Komischerweise habe ich vor dem Stillen schon von Anfang an der SS mehr „Angst“, als vor der Geburt an sich (da bin ich total entspannt), einfach aus dem Grund, dass ich schon immer unheimlich empfindlich an den Brustwarzen bin. Man hört von so Vielen, dass die ersten Wochen des Stillens die Hölle waren… allerdings hört man auch, man muss einfach durchhalten und es wird besser. So richtig die Angst nimmt es mir also nicht davor, aber es macht mir Mut, dass man es durchstehen kann. Ich hoffe wirklich, dass ich mich da locker machen kann und bin gespannt, wie schlimm oder auch nicht es letztendlich wird.
Alessa
Dein Bericht erinnert mich wirklich sehr an mich! Wir haben anfangs auch echt kämpfen müssen, von verkrampfen während dem anlegen bis sich nicht trauen, die Schwestern um Hilfe zu bitten! ? ich hab es auch durchgezogen, weil es mir auch sehr wichtig war, „das Beste“ für mein Kind zu tun. Obwohl ich es „akzeptiere“, wenn andere Mütter nicht stillen/das Stillen frühzeitig aufgegeben haben, finde ich es wirklich wichtig, ALLES in seiner eigenen Macht stehende zu tun, dass es klappt. Also so wie du zum Beispiel, die sich dann auch hat lasern lassen. Ich habe leider öfter erlebt, dass Mütter aufgegeben haben, anstatt zu kämpfen. Wobei ich mir nicht anmaßen möchte, darüber zu urteilen, wie schwere deren Stillstart war, aber wir stillen seit schon bald 11 Monaten. Es war eindeutig die beste Entscheidung weiterzumachen! ♥️
Rebecca
Hallo Mia, danke für den tollen Bericht. Er zeigt mir das ich nicht alleine bin mit meinen Problem. Ich bin zwar zum 2. Mal Mutter aber bei meinem Sohn konnte ich durch einen abzess nicht stillen. Meine Tochter ist knapp 6 Wochen alt. Ich habe sie die 1 Wochen voll mit still hütchen gestillt. Ich habe relativ flache Brustwarzen die sie nicht zu fassen bekam und such relativ schwach war was das saugen bedarf. Seit knapp 1 Woche stillen wir komplett ohne und ich habe auch mit Wunden Brustwarzen und Schmerzen beim ansaugen zu kämpfen. Dein Blog macht mir mut nicht aufzugeben. Danke
Steffie
Danke für diesen mal wieder wundervollen Text! Es ist schön zu lesen, dass man mit manchen Problemen nicht alleine ist. Das macht Mut. Mein kleiner Mann und ich freuen uns dass ihr es geschafft habt. In ein paar Monaten beschäftigen wir uns dann mit dem Thema abstillen. Das wird sicherlich auch nochmal ne „Phase“. Bis dahin – genießen. Du weißt ja! ❤
Stephanie
Danke für das Teilen deiner Erlebnisse und Erkenntnisse. Same here: habe mich in der Schwangerschaft nicht mit dem Thema beschäftigt und mich immer gefragt: was kann denn am Stillen so viel Stress verursachen? Andocken lassen und los geht’s! Und so war es am Anfang auch, vor etwas mehr als 2 Wochen, und plötzlich ändert sich etwas: zu viel Milch, beginnende Mastitis, Milch ausstreichen (aua!) aber nicht abpumpen (wie du schon schreibst: sonst noch mehr Überschuss), Quarkwickel, Weisskohl auflegen…und das alles im Wochenbett mit einem Säugling, der nach dem Stillen eigentlich ins Bett gebracht werden will (ins EIGENE, selbstverständlich ?). Jetzt verstehe ich „den“ Stress, der bei jeder Frau anders aussieht und einem sicher im Nachhinein nur noch ein müdes (im wahrsten Sinne des Wortes) Lächeln kosten wird.
Larissa
Danke für den ausführlichen und ehrlichen Bericht. Ich bin in der 33. SSW und denke zur Zeit viel darüber nach ob ich meine Brüste auf das stillen „vorbereiten“ soll… vielleicht sollte man auch nicht so viel denken und das ganze einfach auf sich zukommen lassen.
Anne Heimann
Ich danke dir fuer diesen wunderbar ehrlichen Bericht!
Ich wusste, dass Stillen nicht einfach wird am Anfang, aber ich habe nicht mit diesen Schmerzen und der emotionalen Verzweiflung gerechnet. Die ersten zwei Wochen waren sehr hart, aber ich hatte eine großartige Nachbetreuung im Krankenhaus und eine wundervolle Hebamme.
Am allerschlimmsten fand ich aber die 10 Experten, mit 20 verschiedenen Meinungen zum Thema. Stillen nach Zeitplan? Nach Bedarf? Muss das Baby nach 2h oder nach 4h oder ueberhaupt geweckt werden zu Beginn?
Und da geb ich dir zu 100% Recht – man muss auf sein Gefuehl hoeren – nachdem ich beim Milcheinschuss heulend meine Hebamme anrief, ermutigte sie mich, auf meinen Instinkt zu hoeren. Und dass es KEIN Weltuntergang ist, dass die Kleine 20g abgenommen hat.
Jetzt ist die Kleine 3 Wochen alt, hat schon 700g ab Geburtsgewicht zugelegt und entwickelt sich praechtig! Das Stillen klappt gut und ich weiß, wie ich mit schmerzenden Bruesten umzugehen habe. Durchhalten und Anlegen, Anlegen, Anlegen hilft.
Und JA – jetzt, nach 3 Wochen kann ich es nachvollziehen und fuehlen. Es gibt nichts Schoeneres, als sein Kind zu stillen. Stillen IST Liebe.
Merle
Sehr spannend 🙂
Nadia
Schön dass sich das Kämpfen ausbezahlt hat! Stillen ist wirklich sehr praktisch und das natürlichste der Welt. Halte uns doch auf dem Laufenden – bin gespannt wie es weitergeht. 6 Monate dachte ich auch mal, dann fa d ich es aber doof auf Pre zu wechseln wenn doch das Stillen toll funktioniert. Gut, machen wir bis zum 1. Geburtstag weiter, dann kann sie Kuhmilch trinken. Tja..die mag Madame aber nicht und so stillen wir mit 16 Monaten immer noch ? (nur noch 2-3 Mal tagsüber und halt noch in der Nacht). Seit 2 Tagen hat sie Magen-Darm Grippe, null Appetit, ausser aufs Stillen und ich bin sooo happy, dass ich ihr jetzt wenigstens das geben kann ?
Alischa
Der Bericht könnte wirklich von mir sein, verrückt! Ich fand das stillen irgendwann fast unerträglich! Die Schmerzen und das stundenlange stillen waren wirklich der absolute Horror! Ich hab teilweise gedacht, was ist daran bitte toll und ich verstehe jede Frau die nicht stillt. Zum Glück hatte ich eine super Hebamme, die immer wieder zu mir gesagt hat: „versuche durchzuhalten, es lohnt sich“, „alle Frauen wollen besonders nachts abstillen“ und „wenn das Stillen dauerhaft so schlimm wäre, würde keine Frau auf der Welt mehrere Monate bis Jahre stillen“. Mein Sohn ist jetzt fast acht Monate alt und ich kann sagen, es hat sich jede Sekunde gelohnt. Stillen macht mich unglaublich glücklich auch wenn es immer mal wieder „Rückschläge“ gibt, wie zum Beispiel: ein beißendes Baby (immer beim zahnen), wieder offene Brustwarzen, nächtliches stillen im 1-2 Stundentakt nachdem er schon super geschlafen hat?, ein Baby das alles verweigert Flasche usw, ein Baby das mit 8 Monate 3 Löffel Brei isst und die Muttermilch liebt und man sich fragt wie man je abstillen soll ?. Eigentlich war mein Plan ca. ein Jahr zu stillen (bevor ich wieder arbeiten gehe) aber heute kann ich sagen , ich kann es mir derzeit nicht vorstellen abzustillen und bin mal gespannt wann ich bzw. wir dazu bereit sind. Liebe Frauen da draußen, bitte gibt nicht auf, es lohnt sich!
Iris Marchner
Schade, dass in der Geburtsvorbereitung zu wenig Wert auf das Stillen gelegt wird. Leider sind die jungen Mütter auch nicht ehrlich, wenn man sie nach Problemen fragt, da ist alles immer Friede, Freude, Eierkuchen. Ich habe schon vor der Geburt Stilleinlagen gebraucht und beim ersten Anlegen genügend Milch gehabt. Meine Tochter hatte auch einen kräftigen Zug und ist immer satt geworden, so dass sie 4 Stunden zufrieden war. Nur hatte ich so viel Milch, dass ich nach 2 Stunden explodiert bin. Abpumpen hätte noch weiter angeregt, ich brauchte mich nur über das Waschbecken beugen und die Milch lief nur so. Entzündete Brustwarzen, verhärtete und heiße Stellen und die Angst vor den Schmerzen beim nächsten Stillen ließen mich oft verzweifeln. Trotz einer fürsorglichen Hebamme bekam ich die Probleme auch nach Wochen nicht in den Griff. Meine Tochter hat mit Bauchschmerzen reagiert, wenn ich was falsches gegessen habe. Einmal hat mein Mann Milch erwärmt, die sie dann nicht trinken wollte. Als wir daran gerochen haben waren wir sicher, dass ihr die Knoblauchnote wohl nicht geschmeckt hat. An Sport oder Ähnliches war wegen der Schmerzen und der durchnässten Shirts gar nicht zu denken. Mit dem Gefühl eine Rabenmutter zu sein habe ich auf Flaschennahrung umgestellt und es war für mich die richtige Entscheidung. Es drehte sich nicht mehr alles ums Stillen und die Kleine hat mit 4 Monaten durchgeschlafen.