Hallo ihr Lieben,
ich hatte einfach mal Lust mich hier auf dem Blog zu melden und euch meine aktuellen Gedanken und neue aber auch alte Erkenntnisse in Bezug auf das Thema „Ernährung“ aufzuschreiben. Viel Spaß damit!
Die letzten Monate waren voll gepackt und das Thema „wie ernähre ich mich?“ hatte nicht viel Platz in meinem Kopf. Ich gehöre aber nunmal zu denjenigen Menschen, bei denen das Thema „Essen“, obwohl es nicht direkt thematisiert wird, immer sehr viel Platz im Alltag einnimmt. Ich esse in Stresssituationen oft sehr unkontrolliert oder auch unregelmäßig. Das macht die schwierige Situation in dem Moment natürlich nicht besser, aber irgendwie bekomme ich es gerade dann nie so gut hin, wie ich möchte. Oft schleicht sich der Gedanken „Ach, jetzt ist es doch eh egal“, ein. Jetzt versuchte ich die letzten Wochen bewusst Stress zu reduzieren bzw. Dinge zu verarbeiten, die im Leben geschehen, und habe mich mit dem Thema mal wieder bewusst an einen Tisch gesetzt. Also ich und das liebe Thema „Ernährung“.
Meine „Essvergangenheit“ hat viele Höhen und Tiefen durchlebt. Als Jugendliche war ich viele Jahre Vegetarierin und wurde tatsächlich oft gefragt, ob ich Hühnchen äße als Vegetarierin. Heutzutage gibt es so viele Ernährungsformen und – arten. So viele Experten und leider auch Extreme.
Zurück zu MEINER Vergangenheit. Das Essen und ich, wir waren uns oft mehr Feinde als Freunde. Wir hatten viele Probleme miteinander. Wir mussten uns oft hinsetzen und unsere Beziehung von Grund auf besprechen und neu ordnen. Wir mussten einige Male ganz von vorne, ja, bei 0, anfangen. Es ist und wird für mich ein jahrelanger, nein, lebenslanger Prozess, vor allem dann, wenn man wirklich schon mal auf dem Kriegsfuß stand, sein. Das ist okay. Es erfordert Arbeit, aber sie lohnt sich.
Keiner sollte sich dafür „schämen“, es geht sehr vielen von uns so. Professionelle Hilfe anzunehmen ist keine Schwäche, vielmehr Stärke. Genug zu meiner Vorgeschichte.
Nachdem ich den jahrelangen Kampf GEGEN das Essen endgültig aufgab, gab ich gleichzeitig meine mir angeeignete Kontrolle und Strategie peu à peu in diesem Bereich auf. Ich aß und ich genoß es.
Anfangs ernährte ich mich vegan, um unbewusst so einige Lebensmittel weiterhin aus meinem Essplan automatisch auszusortieren zu können. Aber irgendwann wollte ich noch gedankenloser essen, vom Gefühl her. Ich wollte es mir selbst beibringen. Das bedeutet nicht, dass ich mir plötzlich massenweiße tierische Produkte reingezogen habe. Nein, aber ich aß z.B. Käse. Ich liebe Käse. Ich schenkte mir selbst eine Freiheit, indem ich gänzlich die Ess-Handbremse losließ. Ich kann es gar nicht in Worten beschreiben.
Unter meinen Bildern auf meinem Account kam dann oft die Frage „Bist du nicht mehr vegan?“- das laß sich für mich wie eine Beleidigung. Lange wollte und konnte ich mich dazu gar nicht richtig äußern. Erstens weil ich das Gefühl hatte mich selbst zu enttäuschen. Nicht nur mich. Sondern auch alle Anderen, die ganze Welt quasi. Aber warum eigentlich? Es gefiel mir nicht, dass man jemanden nach seinem Essverhalten bzw. nach seiner Ernährung bewertete. Das hatte ich jahrelang bei mir selbst gemacht. Das sollte der Vergangenheit angehören.
ABER jetzt, einige Monate später, sitze ich da und denke nach. ICH möchte wieder mehr denken beim Essen. Ja, ich habe ab und zu Fleisch gegessen. Einfach so. Ohne groß darüber nachzudenken. Und, ja, ich fühle mich JETZT nicht gut mit diesem Gedanken.
Wieso sollte ich Tiere essen, wenn ich sie doch alle retten würde. Und niemals, ich traue mich kaum es auszusprechen, töten würde. Wieso sollte für mich ein Tier sterben? Wie wichtig ist mir das? Wieso soll es leben, um für mich zu sterben? Wer würde selbst ein Tier schlachten, um es zu essen? Ich könnte es nicht. Ich möchte meine Ernährung ab sofort viel bewusster gestalten. Bewusster, aber nicht kontrollierter. Das ist MIR mit meiner Geschichte wichtig.
Und mir ist hier besonders wichtig, dass ich alleine mit meiner Entscheidung in dem Bereich „okay“ bin. Es ist egal, wie andere dazu stehen oder es für sich handhaben. Ich finde es weiterhin nicht in Ordnung, zu anderen z.B. zu sagen „Iiiih, wieso isst du das?“, und dabei ist völlig unwichtig, was sich bei dieser Person auf dem Teller befindet. Klar, ich bin auch der Meinung, dass man in jedem Bereich im Leben nachdenken sollte, Dinge reflektieren sollte, überdenken sollte und auch mal verändern sollte, wenn es sich plötzlich nicht mehr richtig anfühlt. Ich finde es wichtig, dass man darüber nachdenkt, woher unsere Lebensmittel kommen. Was in unseren Lebensmitteln steckt. Inhaltsstoffe sollte man auch kritisch betrachten. Gesundheitsschädliche Lebensmittel meiden bzw. in unserer Ernährung minimieren. Und dabei aber trotzdem eine Balance für sich selbst finden.
Diese Balance bedeutet für uns alle etwas anderes! Jeder empfindet anders. Wir sind alle unterschiedlich und habe das Recht auf unsere individuelle Lebensansicht. Wir müssen uns vor niemandem rechtfertigen für unsere Entscheidungen. Nur vor uns selbst, denn wir müssen damit leben.
Lebensansichten anderer, die man absolut nicht verstehen kann, kann man auch kritisieren, sofern diese Kritik angemessen formuliert ist und nicht wie eine „indirekte“ Beleidigung klingt. Trotzdem muss man andere Lebensformen akzeptieren und tolerieren können, wenn auch nicht leben. So funktioniert unsere Gesellschaft.
Ich liebe Tiere. Ich habe ein besseres Gefühl, wenn ich mich wieder bewusst vegetarisch ernähre. Ab und zu möchte ich nicht auf Käse verzichten und werde es auch nicht tun. Genauso stehe ich zu Fisch, ich esse ab und zu Fisch. „Das sind aber auch Tiere“, ja, sicher. Aber ich stehe aktuell so dazu und kann damit gut leben.
Wie steht ihr dazu? Seid ihr mit eurer Ernährung zufrieden?
Seid gut zu euch!
Laura
Ich finde deine Einstellung super! Ich ess auch Sachen wie Käse oder ab und zu ein Joghurt aber selten (da hilft eine leichte Laktosenintoleranz auch noch) und bin glücklich damit. Auf Fleisch verzichte ich auch, vorwiegend aus ethnischen & umwelttechnischen Gründen und lebe Gut damit!
Ich finde es auch super von dir, dass du dich immer wieder mit dem Thema Ernährung beschäftigst und nicht einmal einen Entscheid fällst und gut ist! Man verändert sich immer und immer wieder & da sollte die Ernährung keine Ausnahme bleiben.
Mach weiter so! :))
Linda Fach
Hallo Mia,
auf IG folge ich Dir schon seit einger Zeit, dein neuer Blogpost hat mich jetzt endlich auch hierhin verschlagen 🙂
Sehr schöner Artikel und weise Worte. Tja die liebe Ernährung und ich standen 7 lange Jahre wohl auch eher auf Kriegsfuß…das ist jetzt nun schon fast 10 Jahre her aber ich denke, wie Du es schon sagst, so etwas prägt einen ein ganzes Leben und man arbeitet sein ganzes Leben daran vielleicht wieder ein Stückchen Normalität zu erlangen. Ich bin heilfroh es einigermaßen selbst aus einer ED geschafft zu haben bevor es wohl dramatischer geworden wäre , aber es ist ein ziemlich langer Weg.
Ich bin seitdem ich 14 bin (also schon 18 Jahre) Vegetarierin. Als ich nach Frankreich gezogen bin habe ich angefangen – als kulturelle Anpassung – Fisch ab und zu in den Speiseplan zu bringen. Denn damals war es absolut unmöglich in ein Restaurant zu gehen wenn man weder Fleisch noch Fisch aß. 2015 habe ich beschlossen mich vegan zu ernähren, einfach um mal zu sehen wie das ist und ob es einen großen Unterschied macht. Es war eine gute Erfahrung und ich habe einfach tolle vegane Rezepte und Alternativen entdeckt. 2016 bin ich auf Reisen nach Asien gegangen, backpacking, on a budget. Und da ich weiß , dass Essen ein so wichtiger Teil von Kultur ist und ich fest davon überzeugt bin dass man ein anderes Land erst dann richtig kennen lernt, wenn man in landestypische Gerichte eintaucht und neues entdeckt. Das habe ich auch gemacht – aber absolut fleischlos. Aber kompromissbereit, mit Eiern und Fisch. Und es war toll. Ich will gar nicht daran denken was ich verpasst hätte, wenn ich irgendwelche Dogmen befolgt hätte.
Nach 8 Monaten in Malaysia und Indonesien bin ich nach Neuseeland gekommen, habe hier wieder angefangen zu arbeiten und einen geregelten Alltag zu haben. Ich bin zurückgekehrt zu einer vor allem veganen Ernährung aber nicht krampfhaft. Und ich glaube das ist der Schlüssel. Sich nicht bestimmte Lebensmittelgruppen zu verbieten, ganze Food-Gruppen auszuschließen. Denn Essen soll ja auch noch Spaß machen. Das ist meine Meinung.
Ich esse gerne Eier – und wenn ich Lust auf ein Ei habe, dann esse ich das auch. Und Fisch, vor allem Lachs, mag ich auch ab und zu gerne, und esse das auch wenn mir danach ist.
Ich versuche intuitiv zu essen, ich denke das ist die richtige Bezeichnung. Ich koche viel und bereite frische Lebensmittel selber zu. Convenience Food kommt mir absolut nicht auf den Teller, wenn ich auf der Inhaltsliste schon Sachen sehe die ich erst mal googlen müsste um sie zu verstehen, hört es bei mir auf 🙂 Und Sonntag abends bereite ich mein Mittagessen für die Woche fürs Büro vor um nicht auf Take-Aways und somit oft weniger gesunde Optionen angewiesen zu sein
Nach jahrelangem Krampf habe ich das erste Mal in meinem Leben keine Waage mehr auf die ich mich alle 2 Tage stelle. Ich schau einfach, dass ich mich in meinen Klamotten wohl fühle. Ich habe in Asien 7 kg zugenommen (ich habe mich hier im September letzten Jahres bei einer Freundin gewogen) – was solls, dafür habe ich das Leben genossen und nööö, außer Hiking und Scuba Diving habe ich auch keinen Sport gemacht. Aber das hat meinem Körper wohl auch einfach mal gut getan. Die 7 kg sind längst wieder runter, eben dank einer guten Ernährung und 5x die Woche Sport bei Les Mills (bestes Gym in dem ich je wahr, die KUrse liebe ich sowieso seit 2008). Ich bin glaube ich heute gesündere als je zuvor und habe auch wieder ein gesundes Verhalten zum Essen. Stress-Essen oder aus Langeweile kommt bei mir gar nicht mehr vor, ich esse worauf ich Lust habe und dazu gehoeren auch regelmäßig Kuchen, veganes Eis und Schokolade.
Ich stimme Dir vollkommen zu, dass Balance für jeden eine individuelle Bedeutung hat. Ich habe mittlerweile den Ernährungsstil gefunden, der mir gut tut. Auch ich möchte nicht, dass Tiere für meine Ernährung sterben, es gibt so viele Alternativen. Ja Fische sind auch Tiere aber immerhin kann man hier ja auch darauf achten, dass sie aus MSC Gebieten kommen und muss nicht die überfischten Sorten nehmen. Und bezüglich der Eier: Da achte ich darauf, dass es von einer neuseeländischen Tierschutz-Organisation zertifiziert sind. Ich denke man hat heute als Verbraucher so viele Informationen und kann definitiv verantwortungsvollere Konsumentscheidungen treffen hinsichtlich unseres Planeten.
Ui, jetyzt ist das hier doch etwas lang geworden ^_^
So im September komme ich wieder nach Frankfurt, ich muss unbedingt mal Eure Lieblings-Ess-Spots checken.
Alles Liebe, ich hoffe Euer Leben geht langsam mal wieder in etwas ruhigere Bahnen über, so wie ich das mit erfolgt habe, war Eure Zeit ja sehr turbulent in den letzten Wochen.
Liebe Grüsse
Linda
thooomst
Wie jemand zu etwas steht, ist und bleibt jedem selber überlassen. Ich denke das es im Kern um diese Aussage geht.
„Bewusster, aber nicht kontrollierter.“ & “ Wir müssen uns vor niemandem rechtfertigen für unsere Entscheidungen. Nur vor uns selbst, denn wir müssen damit leben.“
Nach diesem Fazit, danke ich dir für den Eintrag. Toll geschrieben!
Dori
Toller Post!! Ich finde mich da zu 100% wieder. Ich habe mich in den letzten Wochen/ Monaten auch viel damit befasst. Besonders wo es eigentlich her kommt.
Leider macht das ein Großteil unserer Bervölkerung nicht. Da muss es immer nur billig sein.
Die Menschen verschließen die Augen vor dem Offensichtlichen.
Im Grunde ist niemand jemanden Rechenschaft schuldig, nein.
Allerdings sollte sich in meinen Augen jeder damit auseinandersetzen und seine Entscheidung auch vertreten können! Tiere (egal welche Art) sind uns Menschen absolut hilf- und schutzlos ausgeliefert!!
Ich will jetzt auch gar nicht soweit ausholen.
Wenn ich könnte, würde ich alle Tiere auf der Welt retten.
Ich fühle mich mit meiner Entscheidung kein Fleisch zu essen sehr wohl.
Den Gedanken „was kann ich alleine schon verändern“ sollte jeder ganz schnell aus seinem Kopf verbannen!!!
Bewusst handeln und sich mit dem Thema auch mal intensiver auseinander setzen!!
Danke für diesen tollen Post Mia <3